Kann Osteopathie Pferde wirklich heilen?

26.11.2018 von Karsten Gemmeker

Kann Osteopathie Pferde wirklich heilen?

In der Humanmedizin ist Osteopathie längst eine etablierte Behandlungsmethode mit nachgewiesener Wirksamkeit.

Auch bei Tieren kann diese Heilmethode angewandt werden. Besonders für Pferde, die in erster Linie Sport- und Freizeitpartner sind, ist die osteopathische Behandlung oft dann besonders hilfreich, wenn die Schulmedizin keine nachhaltigen Lösungen zur Heilung bietet.

Pferdeosteopath Karsten Gemmeker bei der Untersuchung eines Pferds

Vor allem wenn die Schulmedizin an ihre Grenzen stößt, bietet die Pferdeosteopathie oftmals effektive Behandlungsmethoden.

In Anwesenheit der Halter untersucht der Pferdeosteopath das Pferd

Was versteht man eigentlich unter Pferdeosteopathie?

Die Pferdeosteopathie ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode.

Der Osteopath benötigt umfassende Kenntnisse über die Anatomie und die Bewegungsabläufe seiner tierischen Patienten und betrachtet dabei neben diesen Faktoren auch andere Umstände wie beispielsweise die Fütterung oder den Hufbeschlag. Die eingeschränkte Beweglichkeit eines Gelenkes wird in der Osteopathie als Dysfunktion oder Läsion bezeichnet. Unter einer Blockade versteht man entgegen der verbreiteten Auffassung keine völlige Steifheit des Gelenkes, sondern eine Einschränkung, die bestimmte Bewegungen noch zulässt. Um solche Erkrankungen festzustellen, beginnt der Osteopath die Untersuchung des Pferdes grundsätzlich zunächst im Stand bevor alle drei Gangarten betrachtet werden.

Auffälligkeiten wie Schonhaltung oder ausgeprägte Fehlstellungen bemerkt der Osteopath dabei ebenso wie andere Hinweise auf die Ursachen der vorliegenden Beschwerden. Beim bewegten Pferd liegt das Hauptaugenmerk auf der Biomechanik und eventuellen Abweichungen in den Bewegungsabläufen, die Rückschlüsse auf das Zusammenspiel und die Funktionsfähigkeit von Muskeln und Muskelgruppen liefern.

Nach der optischen Beurteilung untersucht der Osteopath das Pferd mit seinen Händen und kann dabei Verhärtungen und Verspannungen ertasten. Auch die Gelenke werden untersucht. Zusätzlich sind aber natürlich auch Gespräche mit dem Tierhalter bzw. dem Reiter eine Informationsquelle, die dem Osteopathen dabei helfen kann, die richtige Diagnose zu stellen, aus der sich die anschließende Behandlung ableitet.

Der Pferdeosteopath Gemmeker untersucht das Kniegelenk eines Pferds

Was soll die Osteopathie bei Pferden bewirken?

Das Ziel einer osteopathischen Behandlung ist immer, das gestörte Gleichgewicht des Körpers wiederherzustellen und die Selbstheilungskräfte anzuregen.

Dazu sucht der Osteopath die Ursache der Beschwerden und behandelt nicht nur die Symptome. Einige Ursachen können angeboren sein wie Bänderschwäche, Huf- bzw. Kieferfehlstellungen oder Senkrücken. Andere Ursachen sind im Lauf des Lebens entstanden wie zum Beispiel Sturzfolgen, Stress, Überlastungen, Zahn- und Kieferprobleme oder auch innere Erkrankungen.

Die komplexen Zusammenhänge im Organismus des Pferdes können dazu führen, dass der Körperteil, der von Beweglichkeitseinschränkungen betroffen ist, nicht gleichzeitig der Körperteil sein muss, in dem die eigentliche Ursache dafür zu finden ist. Durch die osteopathische Behandlung kann verhindert werden, dass eine Therapie, die sich ausschließlich mit der Behandlung der Symptome befasst, zu einer Verschlimmerung des ursächlichen Leidens führt.

Gemmeker berichtet den Haltern über die Beschwerden des Pferds

Wie sieht die Behandlung genau aus?

Die Osteopathie verzichtet vollständig auf den Einsatz von Medikamenten.

Nur durch den Einsatz von manuellen Techniken wie zum Beispiel der Manipulationstechnik, bei der der Osteopath durch eine schnelle Bewegung einen Impuls für die Mobilisierung gibt oder der Reflextechnik, bei der auch Holzstäbchen zum Einsatz kommen können, um die Reflexbahnen zu stimulieren, werden die bestehenden Einschränkungen in der Beweglichkeit des Pferdes behoben.

Aufgrund der Individualität eines jeden Pferdes, kann die Dauer einer Behandlung stark variieren. Bei regelmäßigen Behandlungen wird die Dauer der Einzelbehandlungen kürzer sein, weil der Osteopath seinen Patienten und dessen Beschwerden bereits kennt. Oft führt bereits die erste Behandlung zu einer nachhaltigen Verbesserung.

Allerdings sollten dem Pferd nach der Behandlung zwei Tage Ruhe gewährt werden bis die Selbstheilungskräfte sich vollständig entfaltet haben. Ein regelmäßiger Check durch einen Osteopathen sollte aber auch bei einem gesunden Pferd genauso selbstverständlich sein wie der regelmäßige Termin mit dem Tierarzt, denn so lassen sich Probleme rechtzeitig erkennen und vielleicht sogar verhindern.

Ein braunes Pferd mit schwarzer Mähne auf einer Wiese

Ist die Osteopathie bei Pferden eine Alternative zur Schulmedizin?

Abhängig von den Beschwerden des Pferdes und der daraus folgenden Diagnose kann die Osteopathie begleitend zur Schulmedizin eingesetzt werden.

Durch die Ganzheitlichkeit der osteopathischen Behandlung ist oft eine sinnvolle Ergänzung zu den Therapiemaßnahmen der Schulmedizin gegeben. Auch eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Pferde-Zahnarzt und dem Osteopathen kann für erhebliche Verbesserung des Gesundheitszustandes beim Pferd führen.

Gleiches gilt natürlich auch für die Zusammenarbeit zwischen Hufschmied und Osteopath. Da die Osteopathie auf Medikamente verzichtet, ist sie besonders bei Pferden, die Unverträglichkeiten gegenüber den Wirkstoffen zeigen, eine Alternative. Gerade deshalb ist sie auch aus dem Leistungssport mit Pferden nicht mehr wegzudenken.

Ein braunes Pferd in freier Wildbahn trinkt Wasser aus einem See

Osteopathie hilft dem Pferd sich selbst zu heilen

Neben der Vielzahl von positiven Erfahrungsberichten ist die Wirkungsweise von osteopathischen Heilmethoden auch wissenschaftlich belegt.

Die Skepsis mancher Pferdehalter ist oft in der verbreiteten Vorstellung begründet, dass die Haupttätigkeit von Osteopathen im Einrenken von Wirbeln bestünde. Gelegentlich werden sie sogar als Knochenbrecher bezeichnet.

Die Ausbildung zum Osteopathen ist umfassend und vermittelt das erforderliche Wissen um die Aktivierung der Selbstheilungskräfte herbeizuführen, die letztendlich zur nachhaltigen Genesung des Pferdes führen können. Somit ist Osteopathie eine hervorragende Ergänzung zur Schulmedizin und kann durch ihre ganzheitliche Herangehensweise in vielen Fällen auch dann helfen, wenn die Schulmedizin an ihre Grenzen stößt.

Beitrag als Video zusammengefasst

Gemmeker legt die Hände auf die Wirbelsäule des Pferds

Über den Autor

Karsten Gemmeker

DIPO-Pferde-Osteotherapeut
- Pferdeosteopathie in Österreich, Schweiz und Deutschland

Staatlich anerkannter Physiotherapeut
- Praxis für Krankengymnastik

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