Pferdephysiotherapie - Was ist das und wo liegen die Vorteile?

25.08.2020 von Karsten Gemmeker

Was ist Pferdephysiotherapie?

Die Physiotherapie ist eine Methode, um die Funktions- und Bewegungsfähigkeit des Körpers wiederherzustellen, zu verbessern oder zu erhalten. Ein wichtiger Teilbereich der Physiotherapie ist die Krankengymnastik. In der Regel verordnet der Arzt eine physiotherapeutische Behandlung, insofern hierfür eine medizinische Notwendigkeit besteht. Sie ist zumeist eine sinnvolle Ergänzung zur herkömmlichen Behandlung durch den Arzt und unterstützt den Heilungserfolg. Physiotherapeut und Arzt arbeiten somit Hand in Hand. Beim Pferd ist das ähnlich. Auch hier besteht häufig eine enge Kooperation zwischen Tierarzt und Pferdephysiotherapeut. Da die meisten Pferde quasi Berufssportler sind, ist ein gut funktionierender Bewegungsapparat für sie besonders wichtig. Viele Pferdebesitzer gönnen ihren Tieren deshalb eine physiotherapeutische Behandlung oft auch aus rein prophylaktischen Gründen.

Die Physiotherapie fördert die Gesundheit und erhält die Leistungsfähigkeit des Pferdes.​

Welche Vorteile bietet die Physiotherapie dem Pferd?

Die Physiotherapie fördert die Gesundheit und erhält die Leistungsfähigkeit des Pferdes. Pferde sind Bewegungstiere. Ein physiologisch korrekter Bewegungsablauf ist sehr wichtig, um das Tier auf Dauer gesund zu halten. Mit der geeigneten Methode gelingt es, Störungen im Bewegungsablauf rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Zudem empfehlen viele Tierärzte die Pferdephysiotherapie begleitend zur schulmedizinischen Behandlung oder nach operativen Eingriffen unter anderem zum Zweck der Rehabilitation im Sinne einer nachhaltigen und ganzheitlichen Versorgung des vierbeinigen Patienten. Anwendung findet die Physiotherapie sowohl im neurologischen als auch traumatischen und orthopädischen Bereich. Als Grundlage dient ein ganzheitliches Konzept, das im Idealfall Heilungsprozesse beschleunigt.

Die Behandlungsmethoden in der Physiotherapie für Pferde


Ein guter Pferdephysiotherapeut blickt auf eine umfangreiche Ausbildung zurück und beherrscht sämtliche Grundlagen seines Fachgebiets. Dazu gehören sowohl Basis- als auch Spezialtechniken. Die aktive und passive Bewegungstherapie sowie ein gezieltes Bewegungstraining erinnern vom Ablauf her an die Krankengymnastik in der Humanmedizin. Dazu gehören unter anderem Dehn- und Streckübungen. Spezielle und klassische Massagen fördern die Durchblutung und lösen Verspannungen. Die Hydrotherapie und Balneologie sind weitere Methoden. Damit gemeint ist die therapeutische Anwendung von Wasser, Moor und Schlamm. Thermische Reize wie Kälte oder Wärme, aber auch Therapien mit elektrischen Impulsen sind Bestandteil der umfangreichen Ausbildung zum Pferdephysiotherapeuten. Die Schallwellen- und Ultraschalltherapie sowie das manuelle Arbeiten mit Druckreizen zählen zu den weiteren Fähigkeiten. Die manuelle Technik ist die Königsdisziplin der Physiotherapie bei Pferden. Der Therapeut benutzt dazu seine Hände. Mittlerweile gibt es aber immer mehr moderne Geräte, die die Anwendung erleichtern.

Wann ist die Pferdephysiotherapie sinnvoll?

Einige Pferdebesitzer beauftragen den Physiotherapeuten auf Anraten des Tierarztes. In diesem Fall ist eine entsprechende Therapie fast unumgänglich. Es gibt aber auch viele Tierhalter, die ihre Pferde in regelmäßigen Abständen durchchecken lassen. Der Pferdephysiotherapeut überprüft in diesem Fall die Bewegungsabläufe und stellt Abweichungen sofort fest. Diese Vorgehensweise erfolgt in erster Linie rein präventiv. Ein Pferdephysiotherapeut mit guter Ausbildung erkennt mit seinem feinen Auge viele Schäden am Bewegungsapparat, bevor sie sich in einer ausgeprägten Lahmheit manifestieren. Mit den richtigen Maßnahmen gelingt es häufig, Schlimmeres zu verhindern und somit auch eine hohe Tierarztrechnung zu vermeiden.

Ein gutes Reitpferd muss sich schmerzfrei und harmonisch bewegen und dazu in der Lage sein, auf die Reiterhilfen korrekt einzugehen. Verspannungen und andere Probleme hindern das Pferd an einer konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Reiter und führen häufig zu einem Leistungsabfall. Gerade Sportpferde profitieren deshalb von einer routinemäßigen Überprüfung ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit. Mit der richtigen Physiotherapie verzögert sich unter Umständen sogar der Alterungsprozess und es gibt weniger degenerative Erkrankungen, denn viele Arthrosen lassen sich auf Fehlstellungen und falsche Bewegungsmuster zurückführen.

Was unterscheidet die Physiotherapie von der Pferdeosteopathie?

Die Pferdeosteopathie baut auf der Physiotherapie auf. Sie ist sozusagen deren Fortsetzung. Therapeuten, die über ein fundiertes Wissen in den Fachgebieten der Anatomie, Physiologie und Pathologie des Bewegungsapparats verfügen, lernen bei ihrer Ausbildung zum Osteopathen das periphere und zentrale Nervensystem näher kennen. Sie setzen sich mit den Besonderheiten der Muskulatur, der inneren Organe und des Skeletts auseinander. Ein guter Pferdeosteopath erkennt Dysbalancen der inneren Organe, welche wiederum den gesamten Körper beeinflussen. Zur Osteopathie gehören neuromuskuläre Techniken. Das Leistungsspektrum des Pferdeosteopathen umfasst unter anderem Faszientechniken sowie viszerale Techniken und die Cranio-Sacral-Therapie. Die Osteopathie betrachtet Psyche, Geist und Körper als Einheit und versetzt den Körper dazu in die Lage, sich selbst zu regulieren. Die beiden Disziplinen Physiotherapie und Osteopathie ergänzen sich hervorragend. In Kombination lösen sie auf eine sanfte Weise Blockaden und Spannungen und stimulieren zugleich die Selbstheilungskräfte.

Beitrag als video zusammengefasst:

Über den Autor

Karsten Gemmeker

DIPO-Pferde-Osteotherapeut
- Pferdeosteopathie in Österreich, Schweiz und Deutschland

Staatlich anerkannter Physiotherapeut
- Praxis für Krankengymnastik

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